Treidelplatz - Schifffahrt im Ruhrtal (2) ZURÜCK  ˂  

 

Der Werdener Treidelplatz soll an die Schifffahrt im Ruhrtal erinnern.


An dieser Stelle an der heutigen Gustav-Heinemann-Brücke wechselte der
Treidelpfad (Leinpfad) die Uferseite.


Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass die Ruhr über 100 Jahre zwischen 1780 und 1890 eine stark befahrene Schifffahrtsstraße war.

Die Ruhr (Roer) entspringt bei Winterberg im Sauerland. Für die Schiffbar-machung eignen sich von den insgesamt 220 Ruhrkilometern nur rund 80 Kilometer von Langschede (bei Fröndenberg) bis Ruhrort. Hier entstanden zunächst 16 Ruhrschleusen. Werden war ein wichtiger Ort für die Ruhrschifffahrt, da hier bis 1830 die Ruhrzoll-Inspektion im Haus Heck ihren Sitz hatte und der Neukircher Hafen für viel Leben sorgte. Die Wartezeiten vor der Schleuse oder notwendige Reparaturen „zwangen“ die Schiffsleute zu Pausen. Werden wurde zu einer kleinen, aber geselligen Hafenstadt. Mit den rauen Aakesbaas (Ruhr-Schiffern) war sicher nicht zu spaßen.


Der Ruhrnachen oder auch Ruhraak war ein Plattbodenschiff ohne Kiel bis zu einer Länge von 34,50 Metern und einer Breite von fast 5 Metern. Bergauf wurden die Aaken getreidelt, d.h. von Pferden über den Leinpfad und über ein bis zu 400 Meter langes Seil, das am Mast befestigt war, gezogen. Bei Fahrfehlern oder starker Strömung konnte es passieren, dass die Pferde rückwärts ins Wasser gezogen wurden. Der Treiber hatte daher immer ein Messer dabei, um die Pferde bei Gefahr von dem Treidelseil zu befreien. Wechselte der Leinpfad die Uferseite, wie an diesem Treidelplatz, mussten die Pferde auch die Seite wechseln.

 

Diese Aktion wurde Überschlag genannt. Um 1840 befuhren 377 Ruhraaken 

den Fluss. Im Einsatz waren dabei 1508 Schiffer, 500 Pferde und

250 Treiber, 300 Austräger und 6 Lotsen. Pro Jahr wurden im Schnitt 45 neue Schiffe gebaut.

 

Der Ausbau der Eisenbahn und die Wanderung des Kohlenabbaus ins nördliche
Ruhrgebiet brachten die Ruhrschifffahrt im Jahr 1890 zum Erliegen. In Werden sind heute noch die Schleuse Neukirchen und die Papiermühlenschleuse erhalten.


Der Hafen Neukirchen verschwand mit dem Bau des Baldeneysees; er befand sich ungefähr dort, wo heute das Clubhaus ,,Essen-Werdener Ruderclub” steht.


Auf der nahegelegenen Brehminsel ist der Nachbau einer Ruhraake

auf dem Spielplatz aufgestellt.   ZURÜCK  ˂

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